St. Laurentius Kirche zu Erlau
Das Gotteshaus in Erlau gehört zu den künstlerisch wertvollsten Dorfkirchen in der Region. Aus der Bauzeit sind keine Schriftstücke erhalten, da sie vermutlich beim Brand der Kirche und des Klosters in Waldheim, zu dessen Kirchsprengel Erlau gehörte, vernichtet wurden. Die nördliche Wand des Kirchenschiffs mit ihren Rundbögen an den Fenstern und ohne die sonst vorhandenen Strebepfeiler ist wohl der älteste Teil des Bauwerks. Möglicherweise gehörte sie ursprünglich zu einer noch älteren Kirche. Der Gesamtbau, dessen Chor durch einen gekehlten spitzbögigen Triumphbogen vom Schiff abgesetzt ist, entstand im wesentlichen um 1500. Das sorgfältig durchgebildete Äußere im südlichen Teil mit seinen gegliederten Strebepfeilern und den schönen Maßwerkfenstern, mit dem Südportal zwischen zwei Strebepfeilern mit Rippengewölbe, sowie die an der Nordseite angebaute Sakristei mit interessantem spätgotischen Gewölbebogen lassen ganz den Stil des Oberlandbaumeisters von Kursachsen Arnold von Westfalen erkennen, der in zeitlicher und örtlicher Nähe auf Burg Kriebstein baute. Trotz der flachgehaltenen Decke und der zweigeschossigen Emporen wirkt das Innere geräumig und hoch.
Ein großer Flügelaltar (um 1500) mit seinen geschnitzten, farbigen und zum Teil vergoldeten Figuren sowie den 12 Flügelgemälden lädt zum Betrachten und zum Beten ein. Einen kostbaren Schmuck erhielt der Chorraum im Jahr 1900 in Gestalt von drei Buntglasfenstern, welche die vier Evangelisten mit ihren Symbolen zeigen. Den "guten Ton" gibt in diesem Gotteshaus seit dem Erntedankfest 1902 eine Kreutzbach-Orgel an. Das gepflegte Innere der Kirche lädt ein, diesen Raum gern aufzusuchen. Die Erlauer Kirche hat eine große Bronzeglocke „Sophia“ (Weisheit) von 1686. Die zwei kleineren Eisenhartgussglocken (von 1920) wurden 2019 durch zwei neue Bronzeglocken ersetzt: die mittlere „Friedensglocke“ und die kleine „Jubelglocke“.
© Bild: Gert Günther